Mittwoch, 4. Juli 2012

Natel Infinity S: Wenn langsam gar nicht so langsam ist

Bild: Joachim Kirchner / pixelio.de
Seit etwas mehr als einer Woche bin ich nun mit dem Abonnement Natel Infinity S von Swisscom unterwegs. Das Spezielle an diesem Abotyp ist, dass die Surfgeschwindigkeit auf 1 Mbit/s (Download) gedrosselt ist. Ansonsten sind in der Monatspauschale, wie bei jedem Abo der Infinty-Reihe, alle Telefonate in alle Schweizer Netze, alle SMS, alle MMS und unbegrenztes Datenvolumen inbegriffen. Zeit für eine erste Bilanz.

Im folgenden liste ich einige Anwendungen auf, die ich ausprobiert habe. Dazu einige Vorbemerkungen:

  • Dieser Blogpost soll jenen als Entscheidungshilfe dienen, die sich nicht zwischen einem Infinity S und einem Infinity M entscheiden können.
  • Ich benutze ein HTC Desire HD. Der Handytyp ist deshalb wichtig, weil laut Kassensturz offenbar nicht jedes Handy die Informationen aus dem Internet gleich schnell verarbeitet.
  • Wenn ich eine App nicht erwähne, heisst das nicht, dass sie nicht funktioniert, sondern nur, dass ich sie nicht ausprobiert habe.
  • Wenn es Unterbrüche gab (z.B. beim Radioempfang), hätte es diese wohl auch gegeben, wenn ich ein Abo genutzt hätte, das einen schnelleren Download zugelassen hätte. Wenn die Daten nicht schnell genug geliefert werden, nützt vermutlich auch eine schnellere Downloadgeschwindigkeit nichts.  

Web-Radio
Internteradio habe ich mit den Apps TuneIn und Radio.de getestet. Ich konnte mich damit zu Fuss und mit dem Auto bewegen und hörte damit unterbruchfrei und in Stereo Radio aus aller Welt.

Fernsehen
Über Zattoo ist fernsehen problemlos und ruckelfrei möglich, auch während dem Autofahren auf der A1 (natürlich nur für den Beifahrer!).

Musik hören direkt ab Cloud
Ich muss nicht mehr die ganze Musik auf meinem Handy haben. Ich kann die Musik direkt ab meiner Cloud hören, ohne Rücksicht auf das Datenvolumen.

YouTube
Ich habe einige Filmchen auf YouTube angeschaut. Nach kurzer Ladezeit liefen diese ruckelfrei. Hochgeladen habe ich keine Filme. Ich gehöre halt zu der Generation, die einer gestürzten Oma lieber wieder auf die Beine hilft, statt die Szene zu filmen und ins Internet zu stellen.

Navigation
Mit Google Maps und Waze funktioniert die Navigation problemlos.

Email
Textnachrichten sind problemlos. Anhänge brauchen einige Sekunden, bis sie runtergeladen sind (8-10 Sekunden pro MB). Hochladen, zum Beispiel beim Versenden von Fotos, dauert doppelt so lang. Wer Email intensiv nutzt und viele Anhänge erhält oder verschickt, wird wohl auf das nächst grössere Abo wechseln.

Verschiedene Social-Media-Apps
WhatsApp, Twitter und Google+ laufen ohne Probleme.

Videotelefonie
Ich werde Skype und ooVoo in den nächsten Tagen testen. Je nach Ergebnis mache ich daraus einen neuen Post oder hier ein Update.

Sofortige Synchronisierung
Bisher habe ich Fotos, Google Kalender und andere Daten erst bei WLAN-Verbindung synchronisieren lassen. Neu wird sofort alles synchronisiert. Im Fall eines Handyverlustes oder Defektes wären immer alle Daten top aktuell in der Cloud vorhanden.

Problemkind Akku
Der intensive Datentransfer, zum Beispiel beim langen Web-Radio hören oder beim Fernsehen, saugt am Akku. Während mein Akku sonst problemlos 24 Stunden durchgehalten hat, muss ich bei intensiver Internetnutzung zwischendurch nachladen.

Vergleichsvideos der Swisscom
Swisscom vergleicht die Geschwindigkeit verschiedener Apps, indem sie Handys mit verschiedenen Abos mit den gleichen Befehlen füttert. Die Ergebnisse sind in Videos zu sehen (ganz unten nach unten scrollen) und dienen als Entscheidungshilfe.

Zu beachten wäre, dass die Surfgeschwindigkeit nicht nur vom Abo abhängt, sondern unter anderem auch von der Distanz zum Sender und zur Auslastung desselben. Wer also einen Sender nutzt, der etwas weiter weg steht und der gleichzeitig auch von anderen "Natellisten" gebraucht wird, wird langsamer surfen, als derjenige, der gleich neben dem Sender sitzt und diesen alleine nutzt (siehe auch Bericht des Kassensturzes). In der ländlichen Gegend, in der ich mich vorwiegend bewege, habe ich die maximal möglichen 7,2 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit meines alten Abos niemals auch nur annähernd erreicht (gemäss verschiedenen Messungen mit Speed Test). Swisscom hat bestimmt unter optimalen Bedingungen getestet.

Fazit nach einer Woche
Mein Handy war bisher primär ein Telefon. Obwohl ich das Datenvolumen meines bisherigen Abos nie ausgeschöpft hatte, verzichtete ich bisher auf intensive Nutzung des mobilen Internets. Neu nutze ich mein Handy öfters auch für Internet. Besonderen Gefallen habe ich an Web-Radio gefunden. Obwohl ich zu Hause und im Büro WLAN nutze, habe ich in den ersten vier Tagen gleich viele Daten geladen, wie sonst in einem ganzen Monat. Das hängt aber sicher auch damit zusammen, dass ich sehr viel ausprobiere. Wenn die "Probierphase" einmal abgeschlossen ist, werde ich wahrscheinlich etwa 700-800 MB pro Monat verbrauchen.
In meinem Alltag spüre ich nichts vom "Tempolimit" von 1 Mbit/s. Würde ich gamen oder Videos hochladen, sähe die Situation aber bestimmt anders aus, dann wäre ein schnelleres Abo angezeigt. Das gleiche gilt selbstverständlich, wenn ich das Internet beruflich nutzen würde. Auch dann müsste ein schnelleres Abo her.

Hinweis: Es versteht sich, dass meine Einschätzungen rein persönlich sind. Wer sich für einen Abo-Wechsel interessiert, sollte sich bei verschiedenen Quellen informieren.


Weitere Beiträge zu diesem Thema unter dem Label Infinity