Freitag, 29. Juni 2012

Was ist denn Ka-em-haa?

Bild: Jasper J. Carton / pixelio.de
Ich habe mich immer gefragt, warum man im Fast-Food-Restaurant die Getränke nicht mit den üblichen Masseinheiten bestellen kann, sondern nur mit S, M, L oder XL. Als ich letzthin deutsches Fernsehen schaute, war mir alles klar.

Mit über 180 ka-em-ha sei der Unfallfahrer unterwegs gewesen, berichtet die Nachrichtensprecherin. Ka-em-ha? Natürlich komme ich nach kurzem Nachdenken darauf, dass sie km/h meinte, aber warum buchstabiert sie Masseinheiten? Und warum so falsch? 

Es wird kompliziert
Wenn man km/h schon buchstabieren will, dann bitte korrekt: "ka-em-schrägstrich-h". "Ka-em-ha" ist zwar kürzer, dafür total falsch. Allgemein verständlich wäre "Kilometer pro Stunde" (und korrekt dazu). 
Wenn es sich diese Moderatorin zur Gewohnheit gemacht hat, alle Masseinheiten abzukürzen, wird das für die Mitbürger sehr anstrengend. Zum Beispiel an der Fleischtheke: "Ein Schweinebraten bitte, etwa 1 ka-ge 200 ge." - "Gerne. Es sind 1 ka-ge 270 ge, geht das?" - "Klar, kein Problem." - Macht 12 e-u-er." 
Oder im Elektronikladen: "Oh, eine Kamera mit einer Auflösung von 16 em-pe-ix. Gibt es dazu ein Objektiv mit einem Zoom von 55 em-em bis 250 em-em? Was würde dann eine 32 ge-be-Speicherkare kosten?" - Horror!

Fast-Food-Ketten haben reagiert
Irgendwann war diese Moderatorin offenbar in einem Fast-Food-Restaurant: "Eine 400 em-el Cola, bitte!" - "Wieviel?!?" - "400 em-el, oder 40 ce-el, oder 4 de-el, oder 0,4 el. Kann doch nicht so schwer sein!"
Alle Fast-Food-Ketten haben blitzartig auf die Masseinheiten S, M, L und XL umgestellt.

Vielleicht war auch alles ganz anders. "Se non e vero, è ben trovato", würde der Italiener sagen.

Trotzdem, liebe Medien, seid Vorbilder und verzichtet auf blödsinnige und falsche Wendungen, die sich inzwischen in den allgemeinen Sprachgebrauch einzuschleichen drohen.
Und liebe Hamburgerbrutzler: Mit der Masseinheit "M" kann ich bei Getränken nichts anfangen. Wenn ich bestelle, möchte ich wissen, ob ich damit den Durst löschen kann. - Danke!

Mfg
Mostinder


Mittwoch, 27. Juni 2012

Mit 77 Zeichen ins berufliche und politische Abseits

Bild: Torsten Bogdenand / pixelio.de
Es sind wenige Zeichen, die einem auf Twitter zur Verfügung stehen, nämlich 140 pro Mitteilung (Tweet). Nur gerade deren 77 brauchte A. M., um sich beruflich und politisch abzuschiessen. Wir alle sollten daraus lernen.

Sein "Kristallnacht-Tweet" wurde über die Landesgrenzen hinaus berühmt und hat in den Medien einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Trotzdem ist A. M. nicht irgend ein Dummkopf. Er ist Kreditanalyst, war bei einem internationalen Finanzunternehmen tätig und wurde vom Volk in ein politisches Amt gewählt. Er sollte in Kommunikation, Rhetorik und im Umgang mit Medien so weit geschult sein, dass ihm ein solcher GAU nicht passieren dürfte. Umso erstaunlicher ist es, dass er selbst die grundlegenden Regeln für Social Media ignoriert hat. 
Es wäre jetzt aber zu billig, mit dem Zeigfinger auf ihn zu zeigen. Wer Social Media nutzt, stellt einen Teil seines Lebens und Denkens ins Schaufenster und wird so angreifbar.

Inhalt mehrerer Tweets inakzeptabel
Nicht zu diskutieren brauchen wir über den Inhalt seiner Tweets. Gleich mehrere seiner Posts waren inakzeptabel, nicht nur der berühmte Kristallnacht-Tweet. Diese lassen sich meiner Meinung nach auch nicht mit dem Recht auf freie Meinungsäusserung rechtfertigen. Dafür hat er gebüsst, indem er seinen Arbeitsplatz verloren hat und aus seiner Partei austreten musste. Sein Amt als Schulpfleger sistiert er gemäss Medienkonferenz vom 27.06.12 während der Dauer des Verfahrens. Es ist allerdings offen, ob ihm der Bezirksrat das Amt nicht sowieso entzieht.

Lehre für uns alle
Uns allen, die wir Social Media nutzen, zeigt dieses Beispiel eindrücklich, wie schnell uns eine unbedachte Äusserung in Teufels Küche bringen kann. Twitter ich kein Stammtisch. Dort ist der Kreis der Zuhörer nämlich klein und man kann davon ausgehen, dass nur Gleichgesinnte zuhören.
Bei Twitter lesen mehrere Dutzend bis mehrere Tausend, was man schreibt. Dies sind keineswegs nur Gleichgesinnte, und dank Retweets werden besondere Nachrichten schnell weit über Followergrenzen hinaus verbreitet.
Es müssen nicht, wie im Fall A. M., juristisch grenzwertige oder strafbare Äusserungen sein. Auch scheinbar Banales kann zum Bumerang werden. Wer zum Beispiel während Meetings Tweets absetzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn diese beim nächsten Qualigespräch zum Thema werden. Oder wenn der Tweet über die stinkende Bürokollegin dank einigen Retweets plötzlich in der Timeline eben dieser Kollegin auftaucht, möchte ich nicht derjenige sein, der den Originaltweet geschrieben hat.

Massstab: Mein Umfeld und der zukünftige Chef
Bei Äusserungen auf Twitter (oder hier in meinem Blog) habe ich immer mein Umfeld und meinen (imaginären) zukünftigen Chef vor Augen. Ich frage mich:
  • Stelle ich jemanden bloss oder verletze ich jemanden?
  • Gefährde ich meine Stelle?
  • Löst ein Tweet bei Familie und Freunden Unverständnis aus?
  • Könnte mir eine zukünftige Stelle oder ein Auftrag, den ich gerne hätte, wegen einer öffentlichen Äusserung verwehrt bleiben?
  • Könnten meine Kinder unter einem Tweet leiden (auslachen, hänseln...)?
  • Könnte jemand wegen meines Tweets Ärger bekommen?

Spontanität versus Sorgfalt
Trotzdem finden sich unter meinen Tweets bestimmt auch welche, die nicht lupenrein sind. Twitter ist ein spontanes, schnelllebiges Medium. Viel zu schnell lässt man sich zu einem unbedachten Tweet oder launischen Spruch hinreissen.
Ich selber folge einer breitgefächerten Twitterschar, quer durch alle Parteien, Berufsgruppen und Meinungen. Mindestens zwei dieser Twitterer verbreiten immer mal wieder heikle Tweets. Wären sie Politiker, hätten sie schon öfters einen Shitstorm der gleichen Qualität wie A. M. ausgelöst. So stelle ich mir nur immer wieder die Frage, ob ich ihnen weiterhin folgen soll oder nicht.

Noch einmal: Der Inhalt mehrerer Tweets von A. M. ist unterirdisch, möglicherweise gar illegal (das prüft zurzeit die Staatsanwaltschaft). A. M. ist hart auf dem Boden der Realität gelandet. Wir sollten nicht zusätzlich noch auf ihm herumtrampeln.
Weder A. M. noch seine Parteizugehörigkeit sind denn auch wichtig für diesen Blogpost. Er führt uns aber vor Augen, dass man auch mit wenigen Zeichen seine ganze Karriere zerstören kann.

Auch wenn ich weder mit seinem Gedankengut noch mit seiner (ehemaligen) Partei sympathisiere: Ich wünsche A. M., dass er wieder auf die Beine kommt und im Beruf wieder Fuss fassen kann.



Dienstag, 26. Juni 2012

Natel Infinity: Die unlimitierte mobile Freiheit hat begonnen

Bild: D. Braun / pixelio.de
Gestern Nacht kam die SMS: Ich bin für Natel Infinity S der Swisscom freigeschaltet. Ich darf also zum Pauschalpreis in alle Schweizer Netze telefonieren, unbeschränkt SMS und MMS verschicken und unbeschränkt Daten laden. Allerdings ist die Surfgeschwindigkeit beschränkt: Mit dem gewählten "Infinity S" gondle ich nur noch mit 1Mbit/s durch das mobile Internet. Ist das zu langsam?

Diese Frage lässt sich natürlich nicht pauschal beantworten. Je nach Nutzung ist 1 Mbit/s ausreichend oder viel zu langsam. Ich selber zögerte lange, das zweitlangsamste Infinity-Abo zu wählen. Ich befürchtete, mich selber auszubremsen und mich nicht mehr wie bisher im mobilen Internet bewegen zu können. Meine Notizen sollen Unentschlossenen als eine Entscheidungshilfe dienen (aber bitte nicht als einzige!). 

Erster Eindruck: Tempodrosselung fällt kaum auf
Unterwegs nutzte ich Internet bisher nur wenig. WhatsApp und Twitter sind die einzigen Anwendungen, die ich intensiv nutze. Dazu kommen Online-Zeitungen und ab und zu Google Maps. Diese Anwendungen laufen, wie erwartet, problemlos, ich kann keinen Unterschied zum bisherigen Abo feststellen. Auch eine normale Suche bei Google zu einem beliebigen Thema funktioniert ohne Wartezeit.

YouTube und Webradio problemlos
Auf das Abspielen von Videos, die z.B. von Twitterern gepostet werden, habe ich bisher aus Rücksicht auf das Datenvolumen verzichtet. In Zukunft werde ich das ab und zu tun, denn: Auch wenn die Swisscom für das Anschauen von YouTube-Videos das nächst grössere Abo (Download mit 7,2 Mbit/s) empfiehlt, waren die getesteten Dreiminuten-Filme mit meinem "kleinen" Abo nach wenigen Sekunden geladen und liefen ruckelfrei. Videos hochladen würde ich mit einer Uploadgeschwindigkeit von 0,5 Mbit/s allerdings nicht tun wollen.
Webradio habe ich mit der App TuneIn getestet. Auch das funktioniert problemlos, allerdings wird da nur mit 64k gestreamt. Ob Webradio auch mit grösserer Bandbreite problemlos genutzt werden kann, muss ich noch probieren.

Mailanhänge mit Wartezeit
Beim Öffnen von Email-Anhängen braucht es allerdings etwas mehr Geduld. Der Download eines Bildes mit der Grösse von 1MB braucht mehr als 10 Sekunden, das Versenden braucht die doppelte Zeit. Wer seinen Lieben also ein paar aktuelle Urlaubsbilder per Email schicken will, legt schnell einmal eine Swisscom-Gedenkminute ein. Ich habe kein Problem damit, etwas länger zu warten, zumal Up- und Download ja im Hintergrund ablaufen. Wer aber viele Emails mit grösseren Anhängen erhält oder verschickt, könnte bei diesen Wartezeiten unglücklich werden. 

Test im Alltag steht noch aus
Bis jetzt konnte ich nur erste kleine Versuche machen. Im Alltag muss sich das zweitlangsamste Infinity-Abo der Swisscom noch beweisen. Ich werde in den nächsten Tagen verschiedene Apps nutzen und hier darüber bloggen.

Hinweis: Es versteht sich, dass meine Einschätzungen rein persönlich sind. Wer sich für einen Abo-Wechsel interessiert, sollte sich bei verschiedenen Quellen informieren.

Weitere Beiträge zu diesem Thema unter dem Label Infinity

Freitag, 22. Juni 2012

Dirty Harry, der Gast in deiner Dusche



Die Kosmetiklinie "I am" von Migros ist um ein Männer-Duschmittel reicher: Dirty Harry. Um es vorweg zu nehmen: Es riecht phantastisch: männlich-herb, ein Duft, den ich gerne trage und der meiner Frau ein freudiges "Wow" entlockte.


Mit dem Slogan "Frische-Dusche mit dem Duft der Freiheit" verspricht die Verpackung nicht zu viel. Der Duft ist herb und doch frisch, männlich und verführerisch. Der Cowboy mit kantigem Gesicht und Colt untermalt diesen Eindruck.




Du bist nicht allein
Und hier liegt das Problem: Kaum ein Mann mag es, wenn ihm ein anderer Mann beim Duschen zusieht. Kommt dazu, dass der Cowboy den Hut tief ins Gesicht gezogen hat. Die Augen sind nicht zu sehen. Sein Blick richtet sich also nicht auf mein Gesicht, sondern in tiefer liegende Regionen, sein verkniffenes Lachen gibt der Situation den Rest. Spätestens seit dem Film Brokeback Mountain ist mann in dieser Situation verunsichert.


Was hat der Cowboy auf der Flasche verloren?
Wer die Frauenwelt betören will, nimmt einiges auf sich. Wir Männer sind längst keine Kosmetikmuffel mehr. Ich brauche, wohl auch altersbedingt, bald mehr Cremen und Lotionen als meine Frau. Trotzdem: Ich kenne kein anderes Duschmittel, das ein Gesicht auf der Packung hat. Blumen, Palmen und Müsterchen ja, aber kein Gesicht. Warum tut Migros das? 


Nichts für Luschen
Migros verkauft ihre kleinsten Präservative unter dem Namen Mamba (eine Schlangenart, die, im Vergleich etwa zu einer Netzpython, kurz und dünn ist). Sie hätten auch gleich "XS" aufdrucken können. Ein Mann, der eine solche Packung auf dem Nachttischchen liegen hat, ist ein richtiger Mann: mit Eiern und Selbstbewusstein. 
Und so ist auch der Cowboy auf der Duschflasche zu verstehen: Nur, wer Dirty Harry unter der Dusche selbstbewusst entgegentritt, ist dieses Duschmittels würdig. Verklemmte Luschen sollen gefälligst die Finger davon lassen.


Und das ist wohl die wichtigste Botschaft des Cowboys: Nur richtige Männer verwenden Dirty Harry! - Und alle anderen können ja die Flasche umdrehen.


Dirty Harry, 250ml, CHF 2.40*, erhältlich in der Migros     
(* laut Homepage der Migros, stand 22.06.12)

Donnerstag, 21. Juni 2012

Lahme Ente oder flotte Biene, das ist die Frage

Bild: Robert Müller / pixelio.de
Das neue Angebot von Swisscom, die Infinity-Abonnemente, bietet eine echte Flatrate: Alle Anrufe innerhalb der Schweiz, alle SMS und alle MMS sind in der Monatspauschale inbegriffen, die Datenmenge beim Surfen ist unbegrenzt. Einzig in der Surfgeschwindigkeit unterscheiden sich die Abos.

Im Zusammenhang mit dem Angebot Vivo Tutto von Swisscom kann ich mit meinem Abonnement Natel Liberty Largo für CHF 75.00 heute schon gratis ins Swisscom-Netz telefonieren, 250 SMS versenden und 1 GB Daten laden. Da einige meiner Freunde nicht bei Swisscom sind, tätige ich neben den Gratisanrufen immer auch Anrufe auf "fremde" Netze. So betragen meine Handyrechnungen normalerweise zwischen CHF 85 und CHF 120.

Natel Infinity: welches Abo?
Natel Infinity bietet mir die Möglichkeit, diese Kosten zu senken. Die Abos unterscheiden sich alleine durch die Surfgeschwindigkeit. Von "lahme Schnecke" bis "Superturbo" ist alles zu haben. Die Frage ist also: Mit welchem Tempo möchte ich unterwegs sein?
In Kombination mit Vivo Tutto bekomme ich ein Infinity M für CHF 84. Damit bin ich, laut Kundendienst der Swisscom, gleich schnell im Internet unterwegs wie mit meinem aktuellen Abo, und die monatlichen Kosten würden sich im unteren Bereich meiner üblichen Rechnungen bewegen.

1Mbit/s zu langsam?
Die Frage ist: Brauche ich diese Surfgeschwindigkeit oder geht es auch langsamer? Liegt hier Sparpotenzial? Das Infinity S gondelt mit anständigen 1Mbit/s durchs Internet, dafür reduzieren sich meine Handykosten von heute auf morgen auf CHF 65.00 (im Zusammenhang mit Vivo Tutto). 

Für alle, die vor der gleichen Frage stehen: Ich habe mich für das Infinity S angemeldet. Am 25. Juni 2012 werde ich aufgeschaltet. Ab dann blogge ich hier regelmässig, ob und, wenn ja, welche Einschränkungen diese langsamere Internetverbindung mit sich bringt. Ich bin selber gespannt...

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