Dienstag, 31. Januar 2012

Buchhändler kaufen schweizer Bücher im Ausland ein

© Benjamin Thorn / pixelio.de
Mit der Buchpreisbindung wollen die Buchhändler verhindern, dass Konsumentinnen und Kosumenten günstigere Bücher aus dem Ausland bestellen. Sie selber finden die günstigsten Lieferanten nicht selten in Deutschland.

Einen Artikel per Mausklick bei einem ausländischen Händler bestellen und Geld sparen. Was im Internetzeitalter völlig normal geworden ist, soll für Bücher nicht mehr möglich sein. Ausländische Buchhändler müssen Bücher zu hiesigen Preisen verkaufen, der Kunde spart nichts.

Umsatzstarke Buchhändler selber kaufen aber nicht etwa grundsätzlich beim schweizer Verlag oder Zwischenhändler ein. Warum auch? Im Ausland sind die Bücher günstiger zu haben. So werden Bücher von schweizer Autoren aus schweizer Verlagen zum Zwischenhändler in Deutschland gekarrt, um dann wieder mit einem ganzen Schwarm von Lieferwagen an Buchhändler in der Schweiz zu verteilen. Lieferwagen sind deshalb nötig, weil diese mitten in der Nacht losfahren müssen, um die Buchhändler in der Schweiz im Laufe des Morgens zu erreichen. Wegen des Nachtfahrverbots für den Schwerverkehr können deshalb keine LKWs eingesetzt werden.

Nur die kleinen Buchhändler sind gezwungen, in der Schweiz einzukaufen, weil sie beim deutschen Lieferanten zu wenig Umsatz generieren und deshalb nicht beliefert werden.

Es ist das Recht jedes Kaufmanns, einen Artikel dort einzukaufen, wo er am günstigsten zu haben ist. Es passt aber nicht zum Robin-Hood-Image, das sich Buchhändler geben wollen, wenn sie uns verbieten, im Ausland günstig einzukaufen, um Buchhandlungen (und damit Arbeitsplätze in der Schweiz) zu sichern, selber aber die schweizer Lieferanten umgehen.

Ich habe viele Jahre im Buchhandel (Zwischen- und Endhandel) gearbeitet. Ich kenne das Geschäft und weiss deshalb, weshalb ich gegen die Buchpreisbindung bin.

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