Dienstag, 31. Januar 2012

Autoren haben nichts von der Buchpreisbindung

© Katharina Scherer / pixelio.de
Wer glaubt, mit der Buchpreisbindung einheimische Autoren zu fördern, ist naiv, kennt das Geschäft nicht - oder beides. Die Buchpreisbindung hilft einzig und alleine den Buchhändlern. Nicht dem Konsumenten und nicht den Autoren.

Buchpreisbindung bedeutet, dass ein bestimmtes Buch einen vom Verlag festgesetzten Verkaufspreis hat. Dem Buchhändler ist es verboten, ein Buch günstiger anzubieten, als es der Verlag vorschreibt. Einzig Mengenrabatte sind erlaubt, aber auch hier sind die Rabattstufen vorgeschrieben: Ab 10 Bücher des gleichen Titels sind 5% Rabatt vorgesehen, ab 20 Bücher 10%, ab 50 Bücher 12.5% und ab 100 Bücher 15%. Es sind also faktisch nur Schulen, die von Rabatten profitieren können. 

Die Buchpreisbindung schreibt aber nicht vor, dass ein Buchhändler eine bestimmte Quote einheimischer oder junger Autoren führen muss. Ein geschäftstüchtiger Buchhändler wird in seinem Sortiment deshalb primär Bestseller führen. Wer aber primär Stephen King, Donna Leon und Harry Potter (letzterer ist kein Autor, ich weiss) führt, fördert keine jungen Autoren. Das ist kein böser Wille der Buchhändler, sie müssen dies tun. Nur wer das anbietet, was der Kunde kauft, wird langfristig überleben.


Die Buchpreisbindung schreibt auch nicht vor, dass ein bestimmter Mindestanteil am Verkaufspreis direkt zum Autor geht (was ja letztlich Kulturförderung wäre).

Die Befürworter der Buchpreisbindung argumentieren damit, dass die Bestseller ohne Preisbindung im Vergleich zu "Nischentiteln" ungleich günstiger sind. - 'Ja und?', frage ich. Wenn ich einen frischen Egli aus dem Bodensee will, kostet dieser auch mehr als Fischstäbchen. Jeder mündige Konsument weiss das. - Und er ist bereit, für ein spezielles Produkt mehr zu bezahlen.

Die einzigen, die von der Buchpreisbindung profitieren, sind die Buchhändler. Sie sind es auch, am vehementesten dafür einstehen. Die Buchpreisbindung fördert nicht junge Autoren, sondern schreibt den Buchhändlern vor, dass Sie Massenware zu einem bestimmten Preis verkaufen "müssen". Es wird ihnen verboten, sich über den Preis zu konkurrenzieren. Etwas schöneres kann sich kein Gewerbetreibender vorstellen.

Ich habe viele Jahre im Buchhandel (Zwischen- und Endhandel) gearbeitet. Ich kenne das Geschäft und weiss deshalb, weshalb ich gegen die Buchpreisbindung bin.

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