Freitag, 3. Februar 2012

Buchpreisbindung: Ein Schuss ins eigene Knie

© RainerSturm / pixelio.de
Ohne vorgeschriebene Buchpreise geht es den Buchhändlern besser, dann können sie die Preise nämlich selber kalkulieren. Sind die Buchpreise vorgeschrieben, hat auch der Preisüberwacher ein Wörtchen mitzureden.


Im Handel gilt normalerweise: Jeder Händler kalkuliert seine Preise aufgrund der konkreten Kosten. Miete, Nebenkosten, Personal, Marketing - all das bezahlt letztendlich der Kunde. Heute gilt dies auch im Buchhandel: Jeder Buchhändler legt die Preise für die Bücher so fest, dass seine Kosten gedeckt werden.


Preis maximal 8% höher als in Deutschland
Ein wichtiger Aspekt geht bei der Diskussion um die Buchpreisbindung gerne vergessen: Feste Buchpreise bedeuten nicht, dass die Verlage die Buchpreise frei festlegen dürfen. Sobald die Buchpreise fixiert sind, sorgt der Preisüberwacher dafür, dass ein Titel nicht mehr als 8% teurer ist als in Deutschland. Laut Andreas Grob, Leiter Buchzentrum Olten (der grösste Zwischenhändler im schweizer Buchhandel), führt dies zu einem Preisrutsch von 15%! Wenn diese Zahl stimmt, dürfte der SBVV seinen Mitgliedern einiges zu erklären haben.


Geht die Beratung verloren?
Wer Produkte mit einem vorgeschriebenen Preis verkaufen muss, muss unter Umstände mehr verkaufen und die Aufwandseite so gestalten, dass die Kosten durch die Einnahmen gedeckt werden können.
Mehr verkaufen bedeutet, mehr Verkaufsfläche für Bestseller zu reservieren. Genau dies sollte die Buchpreisbindung laut SBVV aber verhindern.
Auf der Aufwandseite sind Einsparungen beim Personal am effektivsten. Damit verzichtet der Buchhandel aber auf ihren wichtigsten Trumpf: die persönliche Beratung, mit der er sich gegen die Online-Händler abgrenzen will. 


Beratung bedeutet Neues zu entdecken
Ich persönlich lasse mich gerne von meinem Lieblingsbuchhändler beraten und entdecke so Autoren, die ich alleine nie gefunden hätte. Dafür bezahle ich gerne etwas mehr als im Versandbuchhandel.

Ich habe viele Jahre im Buchhandel (Zwischen- und Endhandel) gearbeitet. Ich kenne das Geschäft und weiss deshalb, weshalb ich gegen die Buchpreisbindung bin.

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